Wohngemeinschaft für
Flüchtlingskinder Nürnberg

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Nicht weniger, sondern mehr Hilfen nötig

28-07-2016

Nach der schrecklichen Tat in Würzburg richten sich die Gedanken an die Opfer - und der Blick auch auf die Lebensumstände von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Diese sind vielfach in ihren Herkunftsländern direkt oder indirekt selbst Opfer von Krieg und Terror geworden und suchen in Deutschland Schutz. Derzeit werden knapp 52.000 Minderjährige im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe betreut.

"Wir können nicht wahrnehmen, dass unbegleitet minderjährige Flüchtlinge besonders anfällig für Radikalisierung sind. Die Tat in Würzburg erzeugt auch bei vielen jungen Flüchtlingen in Deutschland Ängste" so Tobias Klaus vom Bundesdachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V.

Radikaliserung ist kein flüchtlingspezifisches Phänomen, sondern ist ebenso unter in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Menschen anzutreffen.

Radikalisierung lässt sich nicht zu 100 Prozent verhindern, psychische Instabilität nicht in jedem Fall rechtzeitig auffangen, die Gefahren können jedoch reduziert werden. Die beste Prävention ist dabei die Gewährleistung von Schutz und der schnelle Aufbau von Perspektiven.

"Die Hoffnung der jungen Menschen auf Sicherheit und eine neue Chance dürfen wir nicht leichtfertig verspielen", so Tobias Klaus weiter.

"Es gibt keinen absoluten Schutz vor Radikalisierung, aber wir können Gefahren reduzieren, indem wir den Minderjährigen eine echte Chance geben und nachhaltige Perspektiven verschaffen. Gleichzeitig brauchen wir einer Öffnung der Gesellschaft für geflüchtete Jugendliche, von denen viele dauerhaft in Deutschland bleiben werden. Gemeinsam müssen wir Misstrauen und Ängste abbauen".